Elisabeth Reuter

Meine Mutter Elisabeth geborene Reuter stammte aus einer für damalige Verhältnisse wohlhabenden und im Dorf angesehenen Familie.

Sie hatte eine zwiespältige Kindheit. Zum einen: als jüngstes der 7 Kinder war sie von ihrer Mutter nicht angenommen und später ohne mütterliche Zuwendung, versorgt von einer bezahlten Kinderschwester, betreut vom sie liebenden Vater und begleitet von der Hilfe älterer Geschwister und gütiger Mieter - ein sehr verwöhntes und herausgehobenes Kind.

 

Zum anderen hat sie das strikte Abgewiesenwerden durch die Mutter und den Verlust ihrer über alles geliebten Kinderschwester als Trauma nie ganz übervunden und haben sie dieses Trauma sowie die erblich bedingten psychischen Schwächen ein lebenslang belastet und oft auch eine Last für andere sein lassen.

So war das Miteinander mit ihr oft von Spannungen erfüllt  Und so blieb in ihrem Alter für uns drei Söhne nur Mutters Aufenthalt und Pflege in einem Altenheim, um nicht uns und unseren Familien zu großen Schaden zuzufügen.

 

Sie war eine temperamentvolle, aktive und geistig bewegliche und auch keine dumme Frau. Das Geschäftsleben mit allen Anforderungen, Opfern und Aufregungen kannte und mochte sie seit ihrer Jugendzeit daheim.

 

So war sie eine gute und erfolgreiche Geschäftsfrau, die nach dem Tod ihres Mannes besonders gefordert war und das Geschäft für Bodo erhalten konnte. Sie hat in finanzieller Hinsicht viel für ihre drei Söhne getan.

Nach dem Tod ihres Mannes 1961 lebte sie allein und betreute, wenn auch nicht ganz selbstlos, mehrere auf Hilfe angewiesene ältere Dorfbewohner sehr intensiv und mit einem gemeinsamen Leben.

Nach kurzer Zeit von 1990 bis 1992 bei Bruder Walter und Schwägerin Margot verbrachte sie ab 4. 3.1992 bis zu ihrem Tod im Januar 1998 ihre nicht ganz leichten "alten Tage" im Alten- und Pflegeheini St. Martin in Neukirchen, bis zuletzt geistig rege und nicht ohne Anerkennung und Liebe dort gefunden zu haben.