Der Magistrat der Stadt Butzbach Siegel und Wappen der Stadt Butzbach
Wie an anderen Orten auch, ist das Siegelbild, das mit
dem erkergekrönten Turm nichts anderes als den Charakter der Siedlung als
'befestigter Ort im (ehem.) Münzenberger Territorium' herausstellen will, auch
zum Stadtwappen geworden. Siegelbild und Wappen sind ursprünglich nicht das
gleiche.
1842 wird das Wappen folgendermaßen beschrieben:
"Das Wappen
von B. ist in blauem Felde ein rothes Haus auf einer rothen Säule stehend; auf
jeder Seite ein Schildchen, getheilt in roth und gold." Mittlerweile
führt die Stadt Butzbach ein leicht davon abweichendes Gemeindewappen, bei dem
eines der beiden kleinen "Schildchen" (Wappen) wie zuvor die
"Münzenberger Balken" zeigt, das andere die Eppstein-Königsteiner
Sparren.
Im bekannten Wappen der
Stadt Butzbach ist das im wohl seit der Stadtgründung (1321) oder sehr bald
danach geführten Siegel der Stadt vorhandene Siegelbild übernommen. Die
Ausnahme bildet der linke Wappenschild unter dem linken Erker des in der Mitte
des Wappenbildes stehenden Turmes. Hier waren beidseits des Turmes bis gegen
Ende des 19. Jahrhunderts zwei gleiche mittig geteilte Wappen vorhanden, die
auf die rot-gold angelegt waren und die Wappenfarben der 1255 im Mannesstamm ausgestorbenen
Herren der Wetterau, der Herren von Hagen-Arnsburg-Münzenbegr darstellen, die
beide Haupterben, die Falkensteiner und die Hanauer ebenfalls als Wappenfarben
übernommen haben. Da Butzbach 1321 als Stadt durch die Herren von Falkenstein
ausgebaut wurde, ist davon auszugehen, dass mit dem Münzenberger Schild oder
den Münzenberger Balken der Hinweis auf die Stadtherren von Falkenstein gegeben
werden sollte. Ende des 19. Jahrhunderts hat man den linken Wappenschild an der
Seite des Wappenturmes durch einen Schild mit Sparren ersetzt, der auf die
Nachfolger der 1418 im Mannesstamm ausgestorbenen Herren von Falkenstein
hinweisen sollte, die Herren von Eppstein. Es handelt sich hierbei um die
Eppsteiner Sparren, die rot auf silbernem Grund sind.
Unterschiede zwischen Siegel und Wappen Rechtlich ist zwischen Siegel und Wappen zu
unterscheiden. Wie in vielen anderen Orten auch ist allerdings das im Siegel
geführte Bild auch als Wappen der Stadt angenommen worden, obwohl es in der
Frühzeit der 1321 gegründeten Stadt Butzbach möglicherweise auch ein anderes,
einfacheres Wappensymbol (ein sog. „Gemerke“)
gab, mit dem z.B. Kleidung der städtischen Diener und Gerätschaften der Stadt
gekennzeichnet wurden. Das schönere Siegelbild hat sich in Butzbach aber schon bald
als Wappen durchgesetzt, als hoheitliches Zeichen mit rechtssymbolischem
Charakter, wenigstens bis zum Ende des 20. Jahrhunderts. Bis heute bedarf die
Führung dieses in seinem Aussehen und seinen Farben genau vorgeschriebenen
städtischen Wappens der ausdrücklichen Erlaubnis des Magistrats der Stadt
Butzbach und soll nicht unbedarft und wahllos Verwendung finden.
Das Butzbacher
Stadtsiegel
Wichtig in der mittelalterlichen Verfassungsentwicklung
einer Stadt ist die Führung eines eigenen Siegels, was die Stadt als
handlungsfähige Rechtsgemeinschaft "konstituiert".
1327 wird noch die Verkaufsurkunde eines Bürgers der
noch ganz jungen Stadt Butzbach, deren Inhalt vom Pfarrer von Weisel und von
Butzbacher Schöffen bezeugt wird, mit dem Siegel der Stadt Münzenberg versehen,
da die Stadt Butzbach ein solches entbehrt.
Am 11. Dez. 1333 wird dann das Butzbacher Stadtsiegel zuerst erwähnt. Das
Siegel wird 1336 und 1338 von den Schöffen der Stadt geführt.
In einer 1357 vom Gericht der Stadt Butzbach
ausgestellten Urkunde hängen Bürgermeister und Schöffen gemeinsam das
Stadtsiegel an die Urkunde. 1380 haben die Bürgermeister der Stadt allein die
Verfügung über das Stadtsiegel.
Von 1375 ist ein guter Abdruck des Stadtsiegels
erhalten. Es hat die gotische Umschrift
+ S[igillum] VNIV[ersitati]S . OPIDI BVTSBAC
. Im Siegelfeld befindet sich ein Turm, auf beiden Seiten ein
Wappenschild.
Ein anderes Stadtsiegel benutzte die Stadt an einer
Urkunde von 1471. Es hat die Umschrift (mit äußerem, größeren Perlrand und
innerem Perlrand in gotischer Minuskelschrift:) # [ausgeprägtes Kreuz mit direkt über dem Turmknauf des
Siegelbildes] sigillum + [dreiblättriger Kleeblattstengel] vniversi + [dreiblättriger Kleeblattstengel] + opidi [dreiblättriger
Kleeblattstengel] butsbach
# sigillum + vniversi + opidi + bvtsbach
Siegeldurchmesser: 4,3 cm (= 1 3/4 Zoll)
Aus einer Abhandlung von Günther über hessische Wappen
und Siegel (1842):
"Ein
zirkelrundes, 1 3/4 Zoll großes Siegel, welches ein den ganzen Grund
ausfüllendes, gethürmtes Thor, oder einen, auf einem Postament ruhenden Thurm,
welcher unten eine große Thüre und oben zwei nebeneinanderstehende Fenster und
auf jeder Seite neben dem Dache noch ein kleines Thürmches hat, darstellt. Auf
beiden Seiten des Thurmes in der Mitte steht ein beinahe herzförmiges (mehr
dreieckiges) Schildchen, welches mitten quer getheilt ist. Die Umschrift des
Siegels in deutschen Lettern lautet folgendermaaßen:
sigillum. universi. opidi. butsbach.
Aus späterer Zeit
findet sich ein zirkelrundes, nur 1 1/8 Zoll großes Siegel, diesem ganz
ähnlich, nur mit dem Unterschiede, daß auf den beiden Schildchen neben dem
Thurme drei Sparren befindlich sind. In des Siegels Umschrift liest man dieses:
BVTZBACHER. STADT. SIEGEL.
Auch gegenwärtig [um 1842; D.W.] führt
die Stadt noch dasselbe Wappen im Siegel, jedoch auf einem deutschen Schilde,
mit der Umschrift Gross. Hess. Burgermeisterei Butzbach"
Siegelbild und
Stadtwappen
Im Museum Butzbach sind Siegelstempel und Siegelabdrucke
von Butzbacher Stadtsiegeln ausgestellt, die in der Regel auch das Stadtwappen zeigen. Wie an anderen
Orten auch ist Das Siegelbild im Butzbacher Stadtsiegel ist, wie erwähnt, auch
hier Stadtwappen geworden.
Siegelbild und Wappen
zeigen einen erkergekrönten steinernen Turm, der nichts anderes als den
Charakter der Siedlung als 'befestigter Ort im (ehem.) Münzenberger
Territorium' herausstellen soll.
1842 wird das Wappen folgendermaßen beschrieben:
"Das Wappen von B. ist in blauem Felde ein
rothes Haus auf einer rothen Säule stehend; auf jeder Seite ein Schildchen,
getheilt in roth und gold." Mittlerweile führt die Stadt Butzbach ein
leicht davon abweichendes Gemeindewappen, bei dem eines der beiden kleinen
"Schildchen" (Wappen) wie zuvor die "Münzenberger Balken"
zeigt, das andere die Eppstein-Königsteiner Sparren.
Im Museum sind mehrere Siegelstempel zu sehen, als deren
älteste immerhin die beiden
spätgotischen Typare aus dem 15. Jahrhundert besonders zu erwähnen sind.
Ein Großer Stadtsiegel-Stempel aus spätgotischer Zeit (um 1400 entstanden) ist
später stark demoliert worden, um ihn für mißbräuchliche Benutzung unbrauchbar
zu machen.
Stadtsiegel: 2 gotische Typare; 1 davon ist unbrauchbar gemacht;
weitere Abdrücke; Reihe von Stadtsiegeln und Typaren bilden.
heutiges Wappen der Stadt Butzbach;
Das Butzbacher Wappen nach
Johann Justus Winkelmann, Gruendliche und Warhafte Beschreibung der
Fuerstenthuemer Hessen und Hersfeld (Bremen 1697),
Butzbach S.185-191, hier S.185
Eine altertümliche Beschreibung enthält
Wilhelm Wessels Wappenbuch von 1623:
65. Wapen der Stadt Butzbach. Butzbachij celsamq(ue), domum, clypeosq(ue) nitentes, In
clypeo gestant comiterecce suo.[?] Die Stadt Butzbach
gesetzt heraus/ In ihrem Schild ein rotes Hauß. Zwey roth vnd gelb Schiltlein
darbey / Ein guter Nahm ehrt mancherley.] H.-E.
Korn (Hrsg.) Wilhelm Wessels Wappenbuch von 1623. (Hessische Forschungen zur
geschichtlichen Landes- und Volkskunde). Kassel 1984, (Hessische Forschungen
zur geschichtlichen Landes- und Volkskunde). Kassel 1984 [Wappen der Stadt
Butzbach Nr. 65)
Das Butzbacher Wappen nach Johann Justus Winkelmann, Gruendliche
und Warhafte Beschreibung der Fuerstenthuemer Hessen und
Hersfeld (Bremen 1697), Butzbach S.185-191, hier S.185
[Hans-Enno Korn (Hrsg.),
Die hessischen Städtewappen aus Wilhelm Wessels Wappenbuch von 1623. (Hessische
Forschungen zur geschichtlichen Landes- und Volkskunde). Kassel 1984 [Wappen
der Stadt Butzbach Nr.65:
65. Wapen der Stadt Butzbach. Butzbachij celsamq(ue), domum, clypeosq(ue)
nitentes, In clypeo gestant comiterecce suo.[?] Die Stadt Butzbach gesetzt heraus/ In ihrem
Schild ein rotes Hauß. Zwey roth vnd gelb Schiltlein darbey / Ein guter Nahm
ehrt mancherley.]
Die Gründung der Stadt
Butzbach
und die Anfänge der „Stadtverwaltung“
Symbol der
Kontinuität: Siegel und Wappen
Am 10. August 1321
verlieh König Ludwig der Bayer seinem Getreuen, dem Territorialherren Philipp
IV. von Falkenstein, für dessen Dorf Butzbach die Freiheiten der Stadt
Frankfurt. Butzbach wurde zur Stadt erhoben. In den nächsten Jahrzehnten
erhielt Butzbach Rechtscharakter und
Infrastruktur einer mittelalterlichen Territorialstadt: eine bürgerliche
Selbstverwaltung mit Bürgermeister und Rat, mit eigenem Siegel, mit
selbständigem Haushalt (ab 1368/71), mit Wochenmarkt- und Jahrmarktprivilegien,
mit Befestigungsrecht und mit der Möglichkeit, sich innerhalb der entstehenden
Stadtmauer baulich zu entfalten.
Diese Stadtrechtsverleihung
war der Ausgangspunkt für die Entwicklung der bis dahin dörflich geprägten
Siedlung zur Stadt im vollen Rechtssinne. In den folgenden Jahrzehnten erhielt
die gesamte Siedlung namens Butzbach städtische Züge, ihre Einwohner wurden
Bürger einer kleinen, sich wirtschaftlich entfaltenden Territorialstadt.
„Ludwig von Gottes
Gnaden, König der Römer (römischer König), allezeit erhaben, [entbietet] dem
edlen Mann Philipp dem Jüngeren von Falkenstein, seinem lieben Getreuen, seine
Huld und alles Gute. Die königliche Hoheit, mit dankbarem Blick Deiner Treue
Dienste ansehend (berücksichtigend), erachtet Dich der Förderung durch höhere
Gunst für würdig. Willig, Dir Gnade zu bezeigen, befreien wir aus königlicher
Machtvollkommenheit Dein Dorf Butspach, indem wir ihm die Rechte zuerkennen,
deren sich die Stadt Franchenfurt erfreut und bedient, nach dem Zeugnis
gegenwärtigen, zur Beglaubigung mit dem Siegel unserer Majestät bezeichneten
Briefes. Gegeben in Franchenfurt am 4. Tag der Iden des August (10. August) im
Jahre des Herrn 1321, unseres Königtums aber im 7. Jahr.“
(Übersetzung nach dem Original im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt)
Mit der Gründung einer
Stadt wuchs normalerweise auch die Schriftlichkeit ... und oftmals wird mit der
wachsenden schriftlichen Überlieferung die sich damit beschäftigende „Verwaltung“ besser erkennbar.
In
Städten, wo Handel und Kommerz vorherrschten, wuchs die Schriftlichkeit
gegenüber dem ländlichen Bereich enorm an. Dies lässt sich auch in Butzbach
feststellen. Im Jahr 1371 setzte der erste ordentliche Haushalt ein, seitdem
wurden Jahr für Jahr in den von den beiden Bürgermeistern geführten
Stadtrechnungen oder Bürgermeisterrechnungen ausführliche Steuerlisten
(Bederegister) angelegt und alle Einnahmen und Ausgaben einigermaßen ordentlich
verbucht. Butzbachs Stadtrechnungen sind seit 1371/72 erstaunlich dicht
erhalten (es fehlen insgesamt nur etwa 40 Jahrgänge). Sie stellen einen Schatz
des Butzbacher Stadtarchivs dar.
Die Hauszeichen bzw.
Wappen der jeweiligen Bürgermeister befinden sich auf fast älteren
Umschlagtitelblättern der Stadtrechnungen.
Nach der Reformation
wurden vor allem die Rechnungen zu besserem Schutz mit alten Pergamenten
eingebunden. So haben sich Hunderte von Pergamentblättern meist Noten und
liturgische Texte über die Vernichtungswelle der Reformation hinaus erhalten.
Öfters finden wir auch verworfene Konzepte oder "erledigte"
(kassierte) Pergamenturkunden als wieder verwendete Einbände der Rechnungen.
Ihre Identifizierung und Einordnung gestaltet sich meist als aufregendes
Detektivspiel. Auch die Baurechnungen der Markuskirche und des Wendelinspitals
tragen oft auf den Titelblättern Hausmarken oder Wappen der jeweiligen Rechnungsführer
(Baumeister).
All diese verschiedenen Rechnungen setzen ein
Mindestmaß an „Verwaltungsorganisation“
voraus.
Bereits die älteste Stadtrechnung von 1371/72
erwähnt das städtische Spielhaus, das Rats-
und Gerichtshaus, das ohne Zweifel als stattlicher Repräsentationsbau am
Marktplatz neben der städtischen Pfarrkirche St. Markus bereits den Stolz der
ganzen Bürgerschaft verkörpern sollte.
Rechtlich ist zwischen Siegel und Wappen zu
unterscheiden. Wie in vielen anderen Orten auch ist allerdings das im Siegel
geführte Bild auch als Wappen der Stadt angenommen worden, obwohl es in der
Frühzeit der 1321 gegründeten Stadt Butzbach möglicherweise auch ein anderes, einfacheres
Wappensymbol (ein sog. „Gemerke“) gab, mit dem z.B. Kleidung der städtischen
Diener und Gerätschaften der Stadt gekennzeichnet wurden.
Das schönere Siegelbild hat sich in Butzbach aber schon
bald als Wappen durchgesetzt, als hoheitliches Zeichen mit rechtssymbolischem
Charakter, wenigstens bis zum Ende des 20. Jahrhunderts. Bis heute bedarf die
Führung dieses in seinem Aussehen und seinen Farben genau vorgeschriebenen
städtischen Wappens der ausdrücklichen Erlaubnis des Magistrats der Stadt Butzbach
und soll nicht unbedarft und wahllos Verwendung finden.
Wichtig in der mittelalterlichen Verfassungsentwicklung
einer Stadt ist die Führung eines eigenen Siegels, was die Stadt als handlungsfähige
Rechtsgemeinschaft "konstituiert".
1327 wird noch die Verkaufsurkunde eines Bürgers der
noch ganz jungen Stadt Butzbach, deren Inhalt vom Pfarrer von Weisel und von
Butzbacher Schöffen bezeugt wird, mit dem Siegel der Stadt Münzenberg versehen,
da die Stadt Butzbach ein solches entbehrt. Am 11. Dez. 1333 wird dann das Butzbacher Stadtsiegel zuerst erwähnt.
Das Siegel wird 1336 und 1338 von den Schöffen der Stadt geführt.
In einer 1357 vom Gericht der Stadt Butzbach
ausgestellten Urkunde hängen Bürgermeister und Schöffen gemeinsam das
Stadtsiegel an die Urkunde. 1380 haben die Bürgermeister der Stadt allein die
Verfügung über das Stadtsiegel.
Von 1375 ist ein guter Abdruck des Stadtsiegels
erhalten. Es hat die gotische Umschrift
+ S[igillum] VNIV[ersitati]S . OPIDI BVTSBAC
. Im Siegelfeld befindet sich ein Turm, auf beiden Seiten ein
Wappenschild.
Ein anderes Stadtsiegel benutzte die Stadt an einer
Urkunde von 1471. Es hat die Umschrift (mit äußerem, größeren Perlrand und
innerem Perlrand in gotischer Minuskelschrift:) # [ausgeprägtes Kreuz mit direkt über dem Turmknauf des Siegelbildes]
sigillum + [dreiblättriger Kleeblattstengel] vniversi + [dreiblättriger
Kleeblattstengel] + opidi [dreiblättriger Kleeblattstengel] bvtsbach
# sigillum + vniversi + opidi +
bvtsbach
Siegeldurchmesser: 4,3 cm (= 1 3/4 Zoll)
Aus einer Abhandlung
von Günther über hessische Wappen und Siegel (1842):
"Ein
zirkelrundes, 1 3/4 Zoll großes Siegel, welches ein den ganzen Grund
ausfüllendes, gethürmtes Thor, oder einen, auf einem Postament ruhenden Thurm, welcher
unten eine große Thüre und oben zwei nebeneinanderstehende Fenster und auf
jeder Seite neben dem Dache noch ein kleines Thürmches hat, darstellt. Auf
beiden Seiten des Thurmes in der Mitte steht ein beinahe herzförmiges (mehr
dreieckiges) Schildchen, welches mitten quer getheilt ist. Die Umschrift des
Siegels in deutschen Lettern lautet folgendermaaßen:
sigillum. universi.
opidi. butsbach.
Aus späterer Zeit
findet sich ein zirkelrundes, nur 1 1/8 Zoll großes Siegel, diesem ganz
ähnlich, nur mit dem Unterschiede, daß auf den beiden Schildchen neben dem
Thurme drei Sparren befindlich sind. In des Siegels Umschrift liest man dieses:
BVTZBACHER. STADT.
SIEGEL.
Auch gegenwärtig [um 1842; D.W.]
führt die Stadt noch dasselbe Wappen im Siegel, jedoch auf einem deutschen Schilde, mit der Umschrift
Gross. Hess. Burgermeisterei Butzbach"
Im Museum Butzbach sind Siegelstempel und Siegelabdrucke
von Butzbacher Stadtsiegeln ausgestellt, die in der Regel auch das Stadtwappen zeigen. Wie an anderen
Orten auch ist Das Siegelbild im Butzbacher Stadtsiegel ist, wie erwähnt, auch
hier Stadtwappen geworden.
Siegelbild und Wappen
zeigen einen erkergekrönten steinernen Turm, der nichts anderes als den
Charakter der Siedlung als 'befestigter Ort im (ehem.) Münzenberger
Territorium' herausstellen soll.
Eine frühe
Beschreibung enthält bereits Wilhelm Wessels Wappenbuch von 1623:
„65.
Wapen der Stadt Butzbach. Butzbachij celsamq(ue), domum, clypeosq(ue) nitentes,
In clypeo gestant comiterecce suo.[?] Die Stadt Butzbach gesetzt heraus/ In ihrem
Schild ein rotes Hauß. Zwey roth vnd gelb Schiltlein darbey / Ein guter Nahm
ehrt mancherley.“
1842 wird das Wappen
folgendermaßen beschrieben: "Das Wappen von B. ist in blauem Felde ein
rothes Haus auf einer rothen Säule stehend; auf jeder Seite ein Schildchen,
getheilt in roth und gold."
Mittlerweile führt die Stadt Butzbach ein davon leicht
abweichendes Gemeindewappen, bei dem eines der beiden kleinen
"Schildchen" (Wappen) wie zuvor die "Münzenberger Balken"
zeigt, das andere die „Eppstein-Königsteiner Sparren.“
Stadtwappen und
Beschreibung nach Wilhelm Wessels Wappenbuch von 1623
Stadtwappen nach Johann Justus Winkelmann, Gruendliche
und Warhafte Beschreibung der Fuerstenthuemer Hessen und
Hersfeld (Bremen 1697), S.185.
Lithographierte Bildpostkarte mit dem „Wappen der Stadt
Butzbach“ um 1900.
Links und rechts außen: Auch die 1923 von der Stadt
Butzbach gedruckten Notgeldscheine mit historischen Motiven zeigen stolz das
Wappen der Heimatstadt.
Das Butzbacher Wappen nach Johann Justus Winkelmann, Gruendliche
und Warhafte Beschreibung der Fuerstenthuemer Hessen und
Hersfeld (Bremen 1697), Butzbach S.185-191, hier S.185.
Literatur:
Wilhelm Wessels Wappenbuch von 1623, Butzbach Nr.65.
H.-E. Korn (Hrsg.)
Wilhelm Wessels Wappenbuch von 1623. (Hessische Forschungen zur geschichtlichen
Landes- und Volkskunde). Kassel 1984, (Hessische Forschungen zur
geschichtlichen Landes- und Volkskunde). Kassel 1984 [Wappen der Stadt Butzbach
Nr. 65)
M
Martin
Z[eiller], Topographia Hassiae et Regionum Vicinarum Das ist Beschreibung der
vorne(m)bsten Stätte vnd Plätze in Hessen vnd den benachbahrten Landtschaften,
als Buchen, Nassau, Wetteraw, Westerwaldt, Wittgenstein, Lohngaw, vnd anderen.
Frankfurt o.J. (2. verbesserte Ausgabe 1655) (Faksimile 1966, hrsgg. W.
Niemeyer), S.28-30 (Artikel Butzbach).
Johann Justus Winkelmann, Gruendliche und Warhafte
Beschreibung der Fuerstenthuemer Hessen und Hersfeld
(Bremen 1697), Butzbach S.185-191, hier S.185.
C.F. Günther, Die Wappen der Städte des Großherzogthums Hessen.
In: Archiv für Hessische Geschichte und Alterthumskunde III, 2. Heft (1842),
XI., S.1-88 (Butzbach S.24-27, Fig.10).
C. F. Günther, Zusätze und Nachträge zu den
Wappen der Städte im Großherzogthum Hessen. In: Archiv für Hessische Geschichte
und Alterthumskunde VII (1853), S.369-388.
Clemens Kissel,
Hessisches Wappenbuch, Staedte- u. Ortswappen im Grossherzogthum Hessen.
(Gießen 1893), Butzbach S.13.
Rudolf
Adamy, Kunstdenkmäler im Großherzogthum Hessen ... Provinz Oberhessen Kreis
Friedberg (Darmstadt 1895), S.19-55.
Karl Ernst Demandt
u. Otto Renkhoff, Hessisches Ortswappenbuch. 2 Bde. (Glücksburg 1956), hier S. 82
f. Nr. 219 und Abb. S. 78 Nr.219.
Die Stadt Butzbach führt eine Fahne. Sie ist traditionell rot–gold (= Münzenberger Balken),
darauf mittig das Wappen der Stadt Butzbach (siehe beiliegende Abbildung mit
Beschreibung).
Die eingemeindeten Gemeinden hatten u. W. keine
eigene Fahne.
Eine ältere städtische Fahne (um 1800) ist in der
Abteilung Stadtgeschichte des Museums der
Stadt Butzbach ausgestellt.
Dr. Dieter Wolf, M. A.
- Leiter des Museums und Stadtarchivs -